Liebe Unterstützer_innen,
wir haben uns gestern am 16.03.2020 getroffen, um über unseren nächsten Hilfstransport zu sprechen. Leider ist es aufgrund der aktuellen Gesundheitslage mit dem COVID-19 Virus nicht nur technisch wegen der Grenzschließungen in der EU äußerst schwierig den geplanten Transport durch zu führen, sondern vor allem aus moralischen und ethischen Gründen für uns nicht zu vertreten.
Wir hätten dort mit wohnungslosen Geflüchteten gearbeitet und während wir das Privileg hätten, sollten dort vor Ort Symptome des Virus bei uns auftauchen, in das nächste Krankenhaus zu gehen und ärztlich versorgt zu werden, können das viele geflüchtete Menschen nicht in Anspruch nehmen. Somit ist für uns klar, dass wir die Menschen, die wir vor Ort unterstützen wollen, eher in Gefahr bringen würden.
Deshalb haben wir uns entschlossen, dass der nächste Hilfstransport in eine Zeit verschoben wird, in der die Pandemie abflacht. Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Allerdings sind wir der Überzeugung, dass es im Moment die einzig moralisch vertretbare Option für uns ist. Wir werden dennoch unsere Partner_innen vor Ort, die Organisationen „Team Philoxenia“ und „Medical Volunteers International“, zumindest finanziell unterstützen, indem wir einen Großteil der eingegangenen Spendengelder zur Verfügung stellen.
Gerade jetzt ist Solidarität gefragt und für uns heißt Solidarität auch, die Menschen mit denen wir solidarisch sein wollen, notfalls auch vor uns selbst zu schützen. Dieser Notfall ist nun eingetreten. Und auch wenn wir selbst verunsichert von der derzeitigen Lage durch das Virus sind, muss uns allen klar sein, dass an der griechisch-türkischen Grenze und generell rund um die Festung Europa Menschen auf Hilfe und unser Bewusstsein darüber angewiesen sind. Corona kann nicht bedeuten, dass wir nur solidarisch innerhalb unserer Landesgrenzen sind, sondern muss auch heißen, weiter über die Zustände vor Ort auf zu klären. Dies werden wir auch weiterhin tun.
Wir wünschen euch allen eine gesunde und erholsame entschleunigte Zeit und hoffen, dass wir die nächsten Wochen dafür nutzen können, Awareness für die andere große „Krise“ in Europa zu schaffen.